Montag, 5. Februar 2007

Miriam 1996

Mendels Tochter Miriam

War ganz klar ein schwarzes Lamm

Ob Fußballmannschaft ob Soldaten

Sie ließ sich gern eins überbraten

Auch die männlichen Kosaken

Schleckten gern an ihrem Nacken

Und die Burschen aus dem Schtedl

Vernaschte dieses Teufelsmädel

Ob im Bett oder im Kornfeld

Ihr war es egal Hauptsache das Horn schwellt

Ob Toilette ob Telefonzelle

Sie schälte sich überall aus der Pelle

(Sie konnte immer – auch auf die Schnelle)

Später in Amerika

Macht Sie die neuen Männer klar

Ob GI ob Rotlicht Lude

Hauptsache für sie – kein „Mendel“ – Jude

Sie ist dann sehr bald durch geknallt

Verschwand in einer Heilanstalt

Die Ärzte dort und Sanitäter

Befriedigte sie noch Jahre später


Das Gedicht entstand im Deutschunterricht an der Wirtschaftsoberschule in Stuttgart.

Unschwer erkennbar hatte ich zu der Zeit noch keinen wirklichen Zugang zu dem damals behandelten Buch Hiob des heute von mir hochverehrten Autors Joseph Roth.

Der Wert mancher Dinge wird einem eben erst Jahre später, aber immerhin besser als nie, klar :-)

Monacco 1998

Es ist Nacht, mich stechen die Mücken

Oft in die Beine, mal in den Rücken

Es ist Nacht, es nervt mich das Getöse

Noch hab ich Geduld doch bald wird ich böse

Es ist Nacht gleich fängst an zu pissen

Ich weis nicht werd ich das irgendwann mal vermissen

Ich war in Monaco doch keine Frau

Bot sich mir an für einen GV

Sie fahren auf Geld ab und auf tolle Wagen

Und ich hab nur nen Polo und meine Bafög-Einlagen

Und meinen tollen Körper und den kleinen Prinzen

Doch diese Gören tun darüber nur grinsen

Die anderen locken mit Erfolg, Geld und Macht

Und kommen zum Schuss auf und durch ihre Yacht

Ich hab nur den Rücksitz von meinem Polo

Das ist natürlich eng, bin ich deshalb ein Prolo?

In letzter Konsequenz

Hab ich dafür Intelligenz

Doch diese Frauen können besser prassen als denken

Drum werd ich meinen Wagen morgen nachhause lenken

Morgenstern 1996

Morgenstern

Frag sie hat sie mich noch gern

Sag ihr dass ich sie noch lieb

Das es keine Andere gibt

Wird sie zwar nicht wissen wollen

Doch sie hat mein Herz gestohlen

Seit sie weg ist, ist es kalt

Tief in mein Gehirn gemalt

Seit sie weg ist bin ich leer

Selbst meine Freunde mag ich nicht mehr

Ohne sie bin ich verloren

Das Bier schmeckt schal, der Wein vergoren

Morgenstern – sag ihr das ich es nicht versteh

Dass ich sie mit anderen seh

Hat sie nie für mich gefühlt?

Hat sie nur mit mir gespielt?

Sie hat mir das Herz gebrochen

Hab mich tagelang verkrochen

Hab gespürt wie es zerbricht

Sehe ständig ihr Gesicht

Motivierungsgedicht zur Englischarbeit 1995

Ich bin mit den Augen durchs Buch geirrt

und das hat mich nur noch mehr verwirrt

ich sehe die Worte doch sie gehen mir nicht ein

mein Hirn verkrampft und wird wie Stein

Ich denk nur noch Scheiße

weiß nicht mehr wie ich heiße

was ich hier mache, wer ich bin

seh in dem ganzen keinen Sinn

Ich denk „Meine Zukunft – sie geht vor die Hunde“

das ist wie k.o. in der ersten Runde

ich denk „Meine Chancen – ich hab sie vertan“

mein ganzes Leben es gerät aus der Bahn

Doch dann diese Stimme, die sagt gib nicht auf

du bist nicht unfähig – du hast es drauf

steh auf und kämpfe, hör auf zu jammern

wie lange willst du dich noch an dein Selbstmitleid klammern

Du bist frei geboren, du hast es in der Hand

und Möglichkeiten gibt es unendlich in diesem Land

Du kommst so weit wie du kommen willst

reiß dich zusammen, ab heute gilts

Nacht 1996

Leise senkt sich die Nacht

mein Herz vibriert, hab an dich gedacht

Sehnsucht macht sich breit

lässt mich zurück in meinem Leid

Einsamkeit

ich bin dich leid

ständig kehrst du wieder

drückst mich runter, zerrst mich nieder

Die Glut der Wut lässt mich erhitzen

lässt mich zittern, lässt mich schwitzen

zerr an meinen Ketten

will mich vor mir retten.

Doch kann mich drehen kann mich winden

weiß werd keine Freiheit finden

der Stahl um meine Handgelenke

wird nur noch härter wenn ich an dich denke

Leise senkt sich die Nacht

hast du grad gelacht?

über mein Gejammer

du hast Recht, das ist der Hammer

Nachtgedanken 1996

Ich hab mich

Gedreht und gewunden

Keinen Schlaf gefunden

Ich bin aufgewacht

Mitten in der Nacht

Hab meine Sachen gepackt

Und mein Geld durch gebracht

Wieder eine Nacht

Nur an dich gedacht

Ebenso den Tag verbracht

Toll verzweifelt laut gelacht

So kann es nicht weiter gehen

Ich muss dich wieder sehen

Ich muss dich wieder spüren

Deine Haut berühren

Du hast gelacht

Mich geküsst ganz sacht

Und ein Feuer entfacht

Dass mich fertig macht

Die Nacht bricht ein

Ich werde klein

Und hilflos

Und du so übermächtig groß

Der Tag fängt an

Was tut ein Mann

Lässt er sich ein

Oder es sein

Auf dieses Spiel

Ohne Sinn und ohne Ziel

Und doch soviel Gefühl

Noch ein Gedicht für Ruth und Simone 1996

Der Chef der Bierbrauer

Ist sauer

Ohne ihn zu informieren

Tut jemand Fensterglas beschmieren

Die Täter dieses Tatbestand

Sind schnell gefunden und erkannt

Es handelt sich um unsere Ruth

Die solche Sachen öfter tut

Als zweiter so ein Benjamin

Kommt mir als Täter in den Sinn

Auch Lampen tuen sie bemalen

Bekleben sie mit Pistazienschalen

Das Opfer dieser Sauerei

Das sag ich hier ganz frank und Freitag

Ist wohl ihr Schwesterchen Simone

Doch so was kümmert Ruth die Bohne

Als Fan von Raumschiff Enterprise

Macht sie ´ne ganze Menge Scheiß

Sie verzieht sich auf ihr Zimmer

Betrachtet stundenlang geflimmer

Wenn sie in die Glotze stiert

Sie kräftig Blüten konsumiert

Auf Captain Kirk und Mr. Spock

Hat außer ihr fast niemand Bock

Wir anderen müssen kräftig leiden

Und Ruth hält uns für Trekki Heiden

Sie kann wirklich nicht verstehen

Warum wir dieses Zeug nicht sehen

Die Antwort liefer ich jetzt bei

Die Blüten machen Rüthchen high

Wer sich nicht zudröhnt mit Homöopathie

Versteht die Sucht nach „Space“ wohl nie

Und auch der Drang nach Fingerfarben

Sind wohl Indizien für Narben

Die Blüten tief im Kopf belassen

Es ist wirklich kaum zu fassen

Liebe Simone bleib ganz kühl

Du hast mein vollstes Mitgefühl