Sonntag, 3. Dezember 2006

Krieg 1996

Die Kugel kam schnell und unvermutet
Ich blieb unverletzt doch er ist verblutet
Ein Einschlag, ein Ausschlag, ein Knirschen von Knochen
Dann war das Leben aus ihm gekrochen

Ein Fetzen von Fleisch flog mir um die Ohren
Ich werde ihn rächen habe ich geschworen
Durch Blut und Gedärme kroch ich mit dem Messer
Ich stach einen ab und fühlte mich besser

Der nächste bekam den Stahl in die Rippen
„Das war für ihn“ kam mir über die Lippen
Einem weiteren zerschoss ich die Gedärme
Ich tauchte im Blut und genoss die Wärme

Den vierten den hab ich massakriert
Doch war mir nicht besser sondern verwirrt
Kann denn der Hass nicht den Schmerz besiegen?
Noch immer sehe ich den Freund in der Lache liegen.

Mein Hirn drehte hohle mein Verstand setzte aus
Ich tötete weiter ließ alles raus
Doch was ich auch tat es wurde nicht besser
Da nahm ich verzweifelt das blutige Messer

Ich schob mir den Stahl, die ganze Klinge
Bis zum Heft knapp unter die Lunge
Ich spürte die Kraft, wie sie mich verließ
Ich sank zusammen auf dem kalten Kies

Meine Seele fuhr abwärts die Hölle herab
Mein Körper fand nie das kühle Grab
Wilde Tiere haben ihn zerrissen
Und im Moment tut so ´ne Wildsau auf mein Gerippe pissen

Wenn ich hier so koche vor kalter Wut
Dann fühl ich nicht mal mehr die Glut
Das Leben war härter als alles danach
Ich hab gut gewählt als ich mich erstach

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