Mendels Tochter Miriam
War ganz klar ein schwarzes Lamm
Ob Fußballmannschaft ob Soldaten
Sie ließ sich gern eins überbraten
Auch die männlichen Kosaken
Schleckten gern an ihrem Nacken
Und die Burschen aus dem Schtedl
Vernaschte dieses Teufelsmädel
Ob im Bett oder im Kornfeld
Ihr war es egal Hauptsache das Horn schwellt
Ob Toilette ob Telefonzelle
Sie schälte sich überall aus der Pelle
(Sie konnte immer – auch auf die Schnelle)
Später in Amerika
Macht Sie die neuen Männer klar
Ob GI ob Rotlicht Lude
Hauptsache für sie – kein „Mendel“ – Jude
Sie ist dann sehr bald durch geknallt
Verschwand in einer Heilanstalt
Die Ärzte dort und Sanitäter
Befriedigte sie noch Jahre später
Das Gedicht entstand im Deutschunterricht an der Wirtschaftsoberschule in Stuttgart.
Unschwer erkennbar hatte ich zu der Zeit noch keinen wirklichen Zugang zu dem damals behandelten Buch Hiob des heute von mir hochverehrten Autors Joseph Roth.
Der Wert mancher Dinge wird einem eben erst Jahre später, aber immerhin besser als nie, klar :-)